
Hi, ich bin Nils!
Seit ich klein bin, interessiere ich mich für die Natur und das, was sie hervorbringt. Meine Reise zu dieser Leidenschaft begann im Garten einer kleinen Reihenhaussiedlung in Bonn. Ich weiß noch wie mich meine Mutter eines Tages zum Baumarkt mitnahm und sagte, dass ich mir eine Pflanze aussuchen und sie in meinem eigenen Beet einpflanzen darf. Ich entschied mich für eine Erdbeerpflanze. Voller Stolz und mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging es zurück nach Hause und es dauerte nicht lange bis die erste Erdbeere reif wurde. Meine erste eigene Ernte! Von nun an hatte mich das Gartenfieber gepackt und es gab kein Halten mehr. Jedes Saatguttütchen im Baumarkt wollte umgedreht und begutachtet werden, jedes Gartenwerkzeug inspiziert und jeder Quadratzentimeter, auf dem es möglich ist Gemüse anzubauen auch dafür genutzt werden! Ich begann im Frühjahr eine große Menge an Gemüsejungpflanzen vorzuziehen. Viel mehr als in mein Beet passten. Wohin also mit all den Jungpflanzen? Richtig! Mein eigener Jungpflanzenverkaufsstand musste her. Und was als kindliche Idee begann, entwickelte sich schnell zu einer Tradition bei uns in der Siedlung und nicht selten wurde ich gefragt wann es denn wieder meine Jungpflanzen zu kaufen gibt. Ihr könnt euch vorstellen, wie stolz mich das gemacht hat. Der Verkaufsstand wurde von Jahr zu Jahr üppiger und die Pflanzen sahen jedes Jahr besser aus.

An meiner ersten weiterführenden Schule durfte ich zusammen mit einem guten Freund die Beete des Schulgartens nutzen. Und da es kaum jemand anderes gab, der sich darum kümmern wollte, übernahmen wir beide schnell die volle Verantwortung. Gut sechs Jahre haben wir dort jeden freien Wochenend- und Ferientag verbracht und vor uns hin gegärtnert. Eine Zeit, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere.

Nach meinem Abitur ging es für mich im Rahmen eines freiwilligen ökologischen Jahres auf den Dottenfelderhof, ein großer Demeter Bauernhof in der Nähe von Frankfurt am Main. Hier arbeitete ich in der Hofkäserei und im Bereich der ökologischen Gemüsezüchtung. Doch noch viel wichtiger: Ich erfüllte mir endlich den Wunsch, eines eigenen Garten-Youtube-Kanals. Vom Geburtstagsgeld kaufte ich mir meine erste Kamera und im Oktober 2019 war es dann so weit. Das erste Video ging online; aufregend! Von nun an berichtete ich wöchentlich von den Arbeiten, die auf dem Hof anfielen. Und erstaunlicherweise gab es immer mehr Leute, die sich die Videos angesehen haben! Ich konnte kaum genug davon bekommen. Kaum war ein Video fertig, war ich motiviert mit dem nächsten anzufangen. Ich weiß noch, wie ich vor Freude strahlend über den Hof geflitzt bin und allen erzählen musste, dass der Kanal die 2000 Abonnenten geknackt hat. Rückblickend frage ich mich, wie ich es damals geschafft habe, nach einem anstrengenden 8-Stunden Tag die Kraft und Motivation aufzubringen, um Videos zu drehen und zu schneiden. Doch das Feedback der Leute war stets positiv und hat mich immer wieder aufs Neue ermutigt weiterzumachen.

Nach dem FÖJ ging es für mich in Witzenhausen weiter. Einem kleinen Örtchen zwischen Göttingen und Kassel. Dort begann ich, ökologische Agrarwissenschaften zu studieren. Um ehrlich zu sein, war das Studieren aber nie so richtig meins. Ich wollte lieber mit den Händen in der Erde wühlen, statt am Schreibtisch oder im Hörsaal zu sitzen. Glücklicherweise fand ich schnell einen Job bei der Saatgutgärtnerei „Culinaris“. Von nun an verbachte ich den größeren Teil meiner Woche auf dem Acker statt in der Uni. Zwei Jahre durfte ich sehr wichtige Praxiserfahrungen im Samenbau sammeln. Besonders gut gefallen hat mir an dem Betrieb die Vielfalt der Kulturen und die handwerklichen Prozesse. Auch das Begleiten der Kulturen von der Aussaat bis zum verkaufsfertigen Tütchen war etwas, was ich sehr zu schätzen wusste. Spannende Einblicke in den Saatgutbetrieb Culinaris gibt es auf meinem YouTube Kanal.

Aktuell nehme ich an einer berufsbegleitenden Züchter-Fortbildung vom Verein Kultursaat teil und bin unendlich dankbar dafür, dort einen Platz bekommen zu haben. Bei insgesamt 12 Seminaren, verteilt auf zwei Jahre, besuchen wir Züchtungsbetriebe in ganz Deutschland, um dort die Grundlagen der ökologischen Gemüsezüchtung praxisnah zu erlernen. Durch den direkten Austausch mit den Züchtern vor Ort erwerbe ich hier Wissen, das in keinem Buch zu finden ist!